Spezifische Antikörper sind sowohl in der Diagnostik als auch Therapie von unschätzbarem Wert. In der Arbeitsgruppe »Zellfreie Proteinsynthese« werden eukaryotische Zellextrakte als neue Strategie zur effizienten und zuverlässigen Synthese und Selektion von Antikörpern (z.B. IgG) und Antikörperfragmenten (z.B. scFv) genutzt. Im Vergleich zu herkömmlichen Methoden der Generierung von Antikörpern kann damit eine enorme Zeitersparnis und Kosteneffizienz erzielt werden. Des Weiteren bieten offene eukaryotische In-vitro-Translationssysteme großen Spielraum für Modifikationen zur Verbesserung der Qualität und Erweiterung der Eigenschaften der Proteine. Ein pharmakologisch relevantes Potential ergibt sich zum Beispiel aus der zellfreien Synthese von Antikörper-Toxin-Konjugaten, die in vivo nicht synthetisiert werden können. Proteinogene Toxine können – ohne die Beteiligung lebender Zellen - auf Basis linearer DNA-Template in parallelen und flexibel skalierbaren zellfreien Reaktionen zur Verfügung gestellt werden. Zur unmittelbaren Herstellung des proteinogenen Toxins sind weder Klonierungen noch Zellkultivierungen erforderlich. Dadurch entfällt das Arbeiten in Laboren der Sicherheitsstufe 2 oder höher und die aufwendige Reinigung der Toxine aus gentechnisch veränderten Mikroorganismen. Durch die Optimierung der biologischen Prozessabläufe in definierten Reaktionsumgebungen kann eine individuelle Adaption der Synthesebedingungen an die Erfordernisse des jeweiligen Proteins erfolgen. Auf diese Weise ist ein paralleles Expressions-Screening unterschiedlicher proteinkodierender Sequenzen ebenso möglich, wie das Austesten geeigneter Reaktionsparameter für ein definiertes Protein.